Erkenschwick./.Brakel. Was für ein Fußballspiel. Im zweiten Relegationsspiel, um den Klassenerhalt in der Landesliga, gab es nach regulärer Spielzeit erneut ein 2:2 (1:1)-Remis. Nach dem 2:2 im Hinspiel, musste am Ende das Elfmeterschießen entscheiden. Der 16. Elfmeter (!) sollte diese bringen. Aus, vorbei - Jubel auf der einen Seite, Trauer und Entsetzen auf der anderen Seite.
"Eine Achterbahnfahrt der Gefühle, die diese Mannschaft trotzdem überragend als Team und Einheit versucht hat weg zu stecken. Natürlich waren Tränen und Frust dabei, ich persönlich aber bin mit klaren Gedanken vom Platz und Kabine. Selten habe ich eine Mannschaft in so einem verrückten Spiel, so leidenschaftlich und voller Emotionen gesehen. Darauf kann man nur Stolz sein und nach vorne blicken", so Kraut, der mit Unterstützung von Dirk Koch und Helmut Kossmann in Erkenschwick dabei war. "Der Gegner hat hier zu Hause alles raus gehauen, konnte auf alle fünf Spieler, die im Hinspiel gefehlt haben, zurück greifen und am Ende fehlt uns ein gefühlter Moment", ergänzt Kraut. Dabei fingen die Rot/Schwarzen überragend an, setzten trotz Anreise Stress, frühem Aufstehen, die Gastgeber sofort unter Druck und bekamen durch den nach seiner roten Karte wieder einsetzbaren Jordan Wirtz, aber einen Konter zum 0:1. Großer Jubel bei den Fans aus Erkenschwick, nur kurzer Schock bei Rot/Schwarz. Unsere Jungs zeigten weiter viel Herz, Leidenschaft und Emotionen, brauchten aber bis zur 27. Minute, ehe Kaan Karadeniz einen Klasse Spielzug eiskalt zum 1:1-Ausgleich verwandeln konnte. Auch in der Folge blieben unsere Jungs dran, ließen nur vereinzelt was zu und hätten noch vor der Pause in Führung gehen können.
Nach dem Wechsel zeigten die Jungs, um den starken Jaime Bodach, noch mehr Wille und waren von Beginn an komplett überlegen. Besonders über das Mittelfeld wurden alle zweiten Bälle geholt und mit viel Druck versucht sofort nach vorne zu spielen. Das sollte in der 54. Spielminute endlich belohnt werden. Wieder war es Jaime Bodach, der im Zentrum unnachahmlich anzog und mit einem genialen Pass auf Milan Vollmer das Tor zum 1:2 einleitete. In der Folge und mit der erstmaligen Führung, zog auch Erkenschwick, im Druck nun treffen zu müssen, an und kam nur fünf Minuten nach dem 1:2, zum umjubelten 2:2-Ausgleich. Wahnsinn! Nun war es eine gefühlte Rasierklinge, auf der alle Beteiligten nun wandelten. Nerven, Anspannungen bei allen Beteiligten, rund um den traditionsreichen Sportplatz in Erkenschwick. Doch der Schlussspurt blieb nicht mit Erfolg bedacht, so kam was kommen musste. Zweimal 2:2 und nun ins Elfmeterschießen. Der Wahnsinn "on Top". Gehalten, Gehalten, gehalten, Tor, Tor, gehalten, gehalten, Tor, Tor, gehalten, Tor, Tor, Tor, Tor, Tor, gehalten, Aus, Schluss, vorbei....Mit dem 16. Elfmeter hatte das Drama von Erkenschwick ein Ende. Die Gastgeber durften, auch über das Elfmeterschießen hinweg, glücklich über den Klassenerhalt jubeln. Unsere Mannschaft, sowohl im Hinspiel mit C-Jugendkeeper Benedikt und im Rückspiel, mit C1-Kapitän Moritz, mit zwei jungen Torleuten im Tor, der gleich drei Elfmeter stark hielt, musste den bitteren Gang vom Platz machen. Niedergeschlagen, Traurig, fassungslos, mit Tränen. "Wo ein Sieger ist, gibt es eben auch einen Verlierer. Aber verloren haben wir heute nicht. Ich habe eine Mannschaft gesehen, die aus meiner Sicht gewonnen hat, vielleicht nicht im Ergebnis, aber als Einheit, Team und Leidenschaft. Alles "hätte, wenn und aber" ist nun Makulatur. Jetzt gilt es erst Recht nach vorne zu schauen und vor allem Mutig zu sein und aus allem einfach auch lernen", ergänzte Kraut. "Es sind 15/16/17-Jährige Jungs, was hier beide Mannschaften am Ende insbesondere leisten mussten, war schon vom Kopf her krass. Aber wir kommen wieder. Diese Jungs machen Mut und haben vor allem eines, Charakter", so Kraut weiter.